Oliver WalchAllgemein, TurnvereinKommentar schreiben

Die Wilchinger Turnerinnen und Turner zeigen sich am Bielersee sturmsicher und können sich auch am Vereinswochenende über tolle Platzierungen freuen.

Sechs Jahre mussten die Turnerinnen und Turner aus der ganzen Schweiz auf das nächste Eidgenössische Turnfest warten. Im Juni 2013 war es nun soweit und in Biel fand das 75. Eidgenössische Turnfest statt. Die Turnerinnen und Turner des TEEVAU Wilchingen konnten sich dabei nach einem erfolgreichen ersten Wochenende (Einzelturnen) auch am zweiten Wochenende (Vereinsturnen) gut in Szene setzen.

Bereits am Donnerstag reiste die erste Gruppe aus Wilchingen nach Biel. Im Leichtathletik Mehrkampf (LMM) wollten unsere LA-Talente versuchen weit nach vorne zu kommen. Auf den Anlagen in Magglingen gelang dies auch nicht schlecht, während das Team mit den jüngeren Turnerinnen und Turner sich auf dem 19. Schlussrang bei 41 Vereinen platzierte, konnte das Team mit den älteren, erfahrenen Turnenden in der selben Kategorie (Mixed) sogar den 6. Schlussrang erreichen. Ein gelungener Auftakt in ein schönes Wochenende, dachten wir, doch es sollte zuerst anders kommen.

Am Donnerstagabend um 18.00 Uhr zog über Biel ein Unwetter der seltenen Art auf. Innert Kürze mussten alle Anlagen evakuiert werden und die Anwesenden wurden Zeugen einer unheimlichen Naturgewalt. Leider forderte das schwere Unwetter auch Verletzte und so wurde am Donnerstag der Wettkampf vorzeitig beendet. Das Nacht-Volleyball-Turnier, wo auch der TEEVAU mitspielte, wurde aber wie geplant durchgeführt. 12 Turnerinnen und Turner absolvierten das Mixed-Turnier und kamen dabei die Grenzen in sportlicher Hinsicht aufgezeigt. Mit Ausnahme des letzten Spiels gingen alle Begegnungen verloren. Dies ergab in der Endabrechnung eine Platzierung im hinteren Teil der Rangliste, für uns stand der Spass an der Sache aber absolut im Vordergrund. Noch wichtiger war zudem, dass alle unsere Turnenden den Sturm unbeschadet überstanden hatten. Wir wünschen an dieser Stelle allen Turnern, welche nicht so viel Glück hatten, baldige Genesung, wir sind in Gedanken bei euch.

Während der Nacht leistete das Organisationskomitee mit einer Herrschar von Helfern vollen Einsatz, sodass am Freitag trotz teilweise grosser Verwüstungen alle Wettkämpfe starten konnten. Ein grosses Chapeau an das OK in Biel. Für uns stand am Freitag der erste Vereinswettkampf auf dem Programm. Die Disziplinen für den Turnverein wurden geturnt und so erreichten im Verlaufe des Nachmittages auch die letzten TEEVAUler das Seeland. Kurz nach 16.00 Uhr erfolgte der Start in den Wettkampf mit dem Fachtest Allround. Diese Disziplin wurde als einteiliger Wettkampf durchgezogen, mit dem Hintergedanken, dass möglichst alle Turner eine Disziplin gemeinsam absolvieren konnten. Da wir im Vorfeld auf diese Sparte nicht so viel Wert gelegt hatten, waren wir gespannt wie es herauskommen würde. 13 Männer machten sich dann auf die Punktejagd und erreichten eine Note von 7.64 was in der Rangliste der Fachteste zum 52. Rang bei 75 Teilnehmern reichte.

Weiter ging der Wettkampf mit dem dreiteiligen Wettkampf. Den Auftakt bildeten dabei die Barrenvorführung und das Steinstossen. Während die Barrenturner nach einer kurzen, stressigen Vorbereitung die Vorführung turnten, absolvierten die vier Steinstösser ihren Wettkampf. Die Barrenturner hatten sich entschieden, am ETF mit vier Barren zu turnen, so konnten alle diesen Wettkampf turnen und keiner musste aussetzen. Die Endnote von 8.15 löste dann aber keine grossen Freudesprünge aus. Man hatte nach den guten Saisonresultaten schon mit etwas mehr gerechnet. Die Steinstösser erreichten im Wettkamp die tolle Note. 9.40, wobei Karin Langenegger einmal mehr als sicherer Wert eine Superleistung und die Note 10 beisteuerte. Somit kamen für den ersten Wettkampfteil 8.46 Punkte zusammen.

Nach einer kurzen Pause galt es für die Steinheber und Weitspringer ernst. Das kleine Steinheber-Team lieferte einen soliden Wettkampf ab, musste aber leider einen Abzug in Kauf nehmen, weil ein Turner seinen Fuss zu früh bewegt hatte. Die Note von 8.90 wurde aber gerne zum Vereinsresultat gezählt. Zeitgleich machten sich unsere Weitspringer für den Einsatz bereit. Die drei Damen und zwei Herren flogen dabei zur tollen Note von 9.31 was man nach dem fehlerhaften Einspringen nicht gleich erwarten konnte. Alle Springer verhalfen zur tollen Note, doch das beste Einzelresultat mit 4.92 Meter und der Note 10 lieferte Annika Siegenthaler. Mit den Noten aus Weitsprung und Steinheben erreichten wir im zweiten Wettkampfteil die hohe Note 9.13.

Kurz vor 21.00 Uhr stand unser letzter Wettkampfteil im Zeitplan. Im Kugelstossen und in der Pendelstafette gingen wir auf die letzte Punktejagd an diesem Tag. Die fünf Kugelstösser hatten nicht den stärksten Tag und spürten teilweise auch noch den strengen, heissen Tag in den Knochen. So kam ein etwas tieferes Resultat in die Wertung obwohl sich die Note von 8.31 immer noch sehen lassen kann. Um einiges besser machte es dann die Mannschaft in der Pendelstafette, welche mit 11 Männern und 5 Damen für eine schnelle Zeit besorgt war. Man konnte beim Lauf sehen, dass unsere Turnenden sehr schnelle Beine haben. Manchmal auch etwas zu schnell, sodass wir uns einen Wechselfehler notieren lassen mussten und auf die Endzeit noch 2 Sekunden Zuschlag erhielten. Trotzdem reichte die Zeit von 2.51.55 Minuten zur Note von 8.89. Somit wurden uns im dritten Wettkampfteil 8.73 Punkte für das Vereinsresultat gutgeschrieben. So kamen wir am Ende zu einem Total von 26.32 Punkten was in der Stärkeklasse 4 bei 351 Vereinen den guten 109. Schlussrang bedeutete.

Nach dem heissen und anstrengenden Wettkampftag hatte sich die TEEVAUFamily nun einen gemütlichen Abend verdient und es wurde eine Lokalität gefunden, wo wir den Wettkampftag geschmeidig ausklingen lassen konnten. Einzelne hatten danach noch Kraft für die Ausgangsmeile, die Mehrheit zog sich aber ins Zelt zurück und bereitete sich auf den nächsten Wettkampftag vor.

Da wir am Samstag auch eher spät zum Wettkampf antreten mussten, konnten unsere Turnenden das Wettkampf- und Festgelände etwas näher erkunden und das ETF in vollen Zügen geniessen. Um kurz nach 17.00 Uhr galt es dann für unsere 13 Damen im Fachtest Allround ernst. Auch bei den Damen war diese Disziplin im einteiligen Wettkampf gemeldet und da unsere Frauen sehr viel trainiert hatten, waren alle gespannt, ob die Trainings umgesetzt werden konnten. Mit Ausnahme der Aufgabe 1 legten unsere Damen los wie die Feuerwehr, in der Aufgabe 3 konnte sogar die Note 10 erreicht werden. Am Ende stand die Note 9.29 auf dem Notenblatt, was bei 75 Teilnehmern zum fantastischen 4. Schlussrang reichte. Herzliche Gratulation!

Es gab keine Zeit um den Fachtest zu besprechen, nur wenig Zeit blieb den Turnerinnen um das ganze Festgelände zu überqueren und sich für den Stufenbarren einzufinden. Wegen eines Missgeschicks eines Turners standen dann auch noch zuwenig Flyer-Velos für die Verschiebung zur Verfügung, was den Puls noch mehr in die Höhe trieb. Irgendwie sind dann aber alle in der Halle eingetroffen und unsere Damen präsentierten mit 20 Turnerinnen ihr schönes Stufenbarren-Programm. Die Vorführung kam auch bei den Richtern an und es gab die Note 9.00.

Auch beim Stufenbarren blieb keine Zeit für’s Durchatmen schon sass man wieder auf dem Flyer und fuhr zur Gymnastik. Nach einer kurzen Vorbereitung betraten wir kurz vor 20.00 Uhr das Gymnastikfeld und zeigten zum letzten Mal unsere Grossfeld-Vorführung. Eine grosse Vereinsdelegation drückte uns auf der Tribüne die Daumen und es nützte. Die Note hätten wir zwar gerne noch etwas höher gehabt, waren doch viele der Meinung, dass die Vorführung toll gelungen war, doch die Note 9.24 wurde mit Freude zum Vereinsresultat dazugezählt.

Den Abschluss unserer Wettkämpfe bildete die Pendelstafette, wo wir in diesem Fall nur mit 3 Turnern und 5 Turnerinnen liefen, um eine möglichst hohe Note zu erreichen. Auf der Rasenbahn, welche nach dem Unwetter vom Donnerstag, notfallmässig eingerichtet wurde, absolvierten unsere Sprinter einen tollen Wettkampf, leider ging es auch an diesem Tag nicht ohne Wechselfehler, die Schlusszeit reichte aber zur hohen Note von 9.57. Aus allen drei Wettkampfteilen ergab dies für den DTV Wilchingen dann ein Schlusstotal von 27.81 Punkten was, gleich wie beim TV, in der Stärkeklasse 4 zum 30. Schlussrang von 351 Vereinen reichte. Ein Resultat, auf welches man sicher stolz sein darf.

Nun gab es kein Halten mehr und unsere Vereinsmitglieder konnten ein tolles ETF mit einem Besuch auf der Partymeile abschliessen. In kleinen Gruppen genossen unsere Aktiven das Angebot auf der Partymeile und bei Einigen unserer Turnenden sei die Sonne bei der Rückkehr zum Zeltplatz schon wieder am Himmel gestanden. Zum Ausruhen blieb jedoch wenig Zeit und schon um 9.00 Uhr begann unsere Rückreise mit dem Fussmarsch zum Bahnhof.

In der 1. Klasse eines Extrazuges ging es vom Bahnhof Biel direkt nach Hüntwangen, wo mit Privatautos nach Wilchingen verschoben wurde. Bei der Landi in Wilchingen wurden wir von den anderen Dorfvereinen und unserer Jugendriege schon für den traditionellen Dorfmarsch erwartet. Um 15.45 Uhr setzte sich dann der kleine Umzug, angeführt von der Bürgermusik Trasadingen in Bewegung. Fröhlich, stolz und auch etwas müde marschierten wir zum Takt der Musik durchs Dorf und freuten uns über den herzlichen Empfang der Dorfbevölkerung, angezogen von der Musik fanden sich einige Zuschauer an der Dorfstrasse ein und beim Restaurant Gemeindehaus brandete ein toller Applaus für die Turnerinnen und Turner auf.

Nach dem der Präsident und der Oberturner über das Turnfest und die tollen Leistungen der Turnenden Bericht erstattet hatten, richtete Fritz Vögele als Vertreter des Gemeinderates ein paar kurze Worte an die Anwesenden bevor er alle zum gemeinsamen Umtrunk im extra geöffneten Restaurant einlud. So ging eine tolle Saison und ein erlebnissreiches Eidgenössisches Turnfest in einem würdigen Rahmen zu Ende und einige Turnende machten sich bald auf den Heimweg um wieder einmal ausgiebig zu schlafen.

An dieser Stelle danken wir allen, welche uns diesen tollen Empfang bereitet haben und speziell auch der Gemeinde Wilchingen für den offerierten Apéro. Im weiteren geht ein grosser Dank an alle Turnerinnen, Turner, Kampf- und Wertungsrichter für ihren tollen Einsatz. Zum Schluss möchte ich auch dem Leiterteam meinen Dank für ihre gute Vorbereitung aussprechen.

Der TEEVAU wird nun den Sommer geniessen. Der Turnbetrieb wird nicht ganz ruhen, doch wird es mit Sicherheit etwas ruhiger zu und hergehen. Mit dem Schreiben dieser Zeilen wird mir auch immer mehr bewusst, dass dies wohl mein letzter Turnfestbericht als Oberturner war. Ich durfte in den letzten neun Jahren ein Team anführen, welches mir (meist) extrem Freude bereitet hat. Ich war stets stolz diesem Verein als Hauptleiter vorzustehen und ich bin sicher, dass sich der gesamte Verein auf gutem Weg befindet. Ich wünsche meinen Nachfolgern schon jetzt eine gute Hand beim Führen der Turnabteilungen und viel Erfolg und Freude bei der Arbeit.

In diesem Sinne, danke und tschüss…

Euer Oberturner

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert