Oliver WalchFrauenriegeKommentar schreiben

Lueged nid ume, de Fuchs goht ume, lueged nid zruck, dä Fuchs goht…

Da, er huscht über die Seebrücke, schnell, die Verfolgung aufnehmen. Der erste Hinweis war schnell entschlüsselt und die Jagd nach dem Luzerner Fuchs führte uns zuerst hoch hinaus zum Konsi. Auf dem Areal des Konservatoriums angekommen, kamen wir aus dem Staunen ob der schönen Aussicht nicht mehr heraus. Luzern und Umgebung zeigte sich in seiner vollen Pracht: Pilatus, Bürgenstock, Rigi, Titlis, Vierwaldstättersee, Gütsch und die imposanten Gewitterwolken, die in Luzern weit herum bekannt sind kamen für ein atemberaubendes Spektakel zusammen.

Aber halt, wir haben eine Mission. Der Fuchs war natürlich schon längst wieder über alle Berge. Doch da, ein neuer Hinweis. Die Strecke führte uns durch wunderschöne Wohngegenden, vorbei an alten Telefonmasten bis zu einem kleinen Park mit einem WC-Häuschen. Dort sollten wir „Foxtrail, Foxtrail, Foxtrail“ rufen, drei Mal in die Hände klatschen und gleichzeitig durch ein kleines Loch in der Wand schauen. Die erste Dame beugte sich vor und schaute gespannt in das Loch – wir kamen uns vor wie ein Haufen Lausbuben, die Mädchen beim Umziehen beobachten – und der Rest begann zu rufen und zu klatschen. „Huch“ ertönte es alter Manier, einen altbekannt hohen Ton anschlagend, wie wir es immer tun wenn etwas Unvorhergesehenes passiert (sonst eher bekannt aus der Turnhalle, wenn mal wieder jemand vom Barren fällt, einen Krampf hat oder einer Mitturnerin das Bein um die Ohren haut). „Da hat etwas geleuchtet, aber ich konnte es nicht recht erkennen.“ Also, nochmals. „Foxtrail, Foxtrail, usw…“ „Huch, das ging wieder zu schnell.“ Wir versuchten es nur mit Klatschen und einem anderen Späher, doch auch das wollte nicht so richtig funktionieren. Ungeduldig wurde gegen die Wand geklopft – ja genau, so könnte es gehen! Das regelmässige Klopfen führte dazu, dass das Licht hinter der Wand permanent leuchtete uns so konnten wir den nächsten Hinweis lesen: Auf zur Kapelle. Zum Glück bimmelte diese Kapelle in diesem Moment, sonst hätten wir uns wohl noch ewig gefragt welcher Richtung der Buslinie wir folgen sollten. An der Kapelle vorbei führte die Spur zu einem Naturfeldstecher: Ein Loch im Ast liess den Blick in die Ferne schweifen in der ganz deutlich eine alte Fichte zu erkennen war, die es nun anzupeilen galt.

Alles lief wie am Schnürchen und bald schon holten wir diesen Fuchs ein, da waren wir uns sicher. Überwältigt vom schönen Rotsee und von unserem knurrenden Magen gönnten wir uns eine Pause. Als nach dem Essen das Knurren immer noch nicht aufhörte, schauten wir uns den Himmel mal etwas genauer an: Der war nun pechschwarz und das Knurren ein durchdringendes Donnern. Der Regen setze auch schon bald ein. Doch obwohl es jetzt eher ungemütlich wurde, wollten wir die Fährte nicht verlieren und zogen patschnass weiter durch die trotzdem immer noch schöne Stadt. Beim imposanten Suvagebäude angekommen überwiegte jedoch der Wunsch nach einem gemütlichen Café mit Kuchen und lustigen Getränken mit Fruchtbubbles.

Der Regen wollte nicht aufhören und wir entschieden uns, bald schon Richtung Pilatus zu pilgern und die Fährte am nächsten Tag wieder aufzunehmen. Klar, ein kleiner Shopping-Streifzug durch Luzern musste doch noch sein, bevor wir den Bus bestiegen und den Pilatus in Angriff nahmen. Die einen gondelten bis in die Mittelstation, die anderen vom Fuss an zu Fuss. Der Aufstieg war – zugegeben – teilweise streng und steil. Doch die Landschaft bestach mit einer Abwechslung von Wald, Bächen, und Liebespaaren, die allen Anschein nach nicht zusammen gesehen werden wollten. In der Skihütte Mülimäs empfing uns ein gastfreundliches Paar mit einem feinen Znacht. Da lachte sogar die Sonne nochmals und wir konnten noch ein paar Strahlen erhaschen.

Die Jagd nach wilden Tieren liess uns aber auch am Abend nicht ruhen und führte uns direkt nach Düsterwald, einem Dorf, das in der Nacht von Werwölfen heimgesucht, von Hexen gerettet und Güxlimeitli beobachtet wird. Am Tag wird verhandelt und angeklagt, bis ein Sieger erkoren werden kann: Werwolf, Liebespaar oder Dorfbewohner, das ist hier die Frage. Die Werwölfe haben gesiegt und wir nahmen beide mit nach Hause. An dunklen Donnerstagabenden kann man die beiden ab und zu in der Turnhalle beobachtenJ.

Nach einer erholsamen Nacht machten wir uns auf Richtung Hergiswil. Die Beerenliebhaberinnen unter uns wurden auf dem ganzen Weg mit Himbeeren und vor allem Heidelbeeren verköstigt. Eine kurze Schifffahrt brachte uns zurück nach Luzern, wo wir nun endlich diesen Fuchs finden wollten. Wir setzten dort ein, wo wir aufgehört hatten und konnten die Fährte schon bald wieder finden. Doch leider waren bereits andere Jäger am Werk. Mit viel Geistesblitzen und schnellem Laufen hatten wir diese aber schon bald abgehängt – sportlich wie wir sind. Der Fuchs war schnell eingekreist und wir konnten uns nach gelungener Jagd bei Kaffee und Glacé verköstigen. Ein Streifzug durch Luzerns Bäckereien sollte den Heimweg noch versüssen, den wir erschöpft und zufrieden antraten. So eine Jagd kann ganz schön anstrengend sein…

Nicole Hinder

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