Oliver WalchTurnvereinKommentar schreiben

Dieses Skiweekend hat mich eines gelehrt: Die Technik versagt immer dann, wenn man sie dringend nötig hätte. Dies trifft in vielerlei Hinsicht zu: Der Wecker funktioniert bestimmt nicht, wenn er eigentlich erwünscht wäre, das Navi überlistet den eigenen Verstand und lotst den Fahrer eigensinnig in die Sackgasse und der DJ verfügt zwar über die neuesten Technologien, aber wenn es darum geht, alte Rockklassiker zu spielen versagt er auf ganzer Linie. Gut, das liegt wohl eher an den Fähigkeiten des DJs als an der Technik.

Am 19.02.2011 trafen sich rund 30 Mitgliederinnen und Mitglieder des TEEVAUs in alter Frische um 06.00. Nachdem auch die letzten Schlafmützen eingetroffen sind, ging es voller Tatendrang in Privatautos Richtung Sörenberg, Luzern. Laut Plan sollte der Samstag ski- und snowboardtechnisch von früh bis spät ausgenutzt werden, da die Wettervorhersage viel Sonnenschein versprach. Für die meisten ging dieser Plan auch auf und konnte zufriedenstellend in die Tat umgesetzt werden. Nur ein Auto fand den direkten Weg ins Winterparadies nicht auf Anhieb. Angeführt vom Navi anstatt vom menschlichen (oder eher: weiblichen?) Verstand wollte man das Feld von Norden her aufrollen. Siegessicher, die ersten zu sein wurde eine kleine Passstrasse in Angriff genommen. Eine Strassensperre setzt der Reise aber kurz vor dem Ziel ein jähes Ende und zwang die Fahrgemeinschaft zum Rückzug. Denn der Pass ist im Winter gesperrt, das weiss doch jedes Kind, zumindest alle anderen Autofahrer. Nur an unserem Navi ist diese Information wohl vorbeigegangen. Nachdem ein erneuter Naviversuch in Angriff genommen wurde, konnte die weibliche Intelligenz das Gerät aber doch in die ewigen Jagdgründe schicken und von nun an regierte menschlicher Verstand. Mit gut zwei Stunden Verspätung hatten also auch noch die Letzten den konventionellen Weg über Schüpfheim gefunden und trafen wohlbehalten und voller Tatendrang in Sörenberg ein, pünktlich für ein gemütliches Mittagessen mit bereits ermüdeten Vereinsmitgliedern oder einen ersten Umtrunk in der Après-Ski Bar.

Dreh und Angelpunkt des Skigebietes stellte die Rossweid dar. Das Bergrestaurant zeigte sich von der gemütlichen Seite mit Speis und Trank sowie spielerischer Unterhaltung mit Conny, die mit Jasskarten wartete und jeden herzlich empfing, der eine Pause von den steinigen und kunstschneebedeckten Skipisten brauchte. Dabei wurde sie tatkräftig von einer trällernden Zweimannband unterstützt, die wiederum von einer als Indianer verkleideten Gugge begleitet wurde.

Wer sich nicht gerade eine Pause gönnte vergnügte sich auf der Skipiste: Von Ochsenweid über Grossmutter, Schönisei bis hin zum gemütlichen, mit Plüschtieren geschmückten Sessellift. Man munkelt gar, dass es einige bis ans Brienzer Rothorn geschafft haben – ohne Navi zum Glück. Der Tag wurde von allen auf ihre Art in vollen Zügen genossen und auch die Spätankömmlinge kamen definitiv auf ihre Kosten. Der Skitag fand seinen Ausklang mit einem kleinen Umtrunk in der Rossweid. Doch schon bald zog es die meisten von uns Richtung Herberge, wobei man aber nicht umhin kam, einen Zwischenstopp im urchigen Après-Ski-Hüttli kurz vor dem Endziel einzulegen. Während einige schon galant gen Tal kurvten, verweilten andere noch auf der Terrasse. Neben dem Gegensatz Frühling – Winter, der sich schön am Nord- und Südhang des Gebietes zeigte, hatte es die äusserst fotogene Swizzly Kuh einigen recht angetan. Aber auch die Skihütte war nicht zu verachten, hortete sie doch einen von manchen unterschätzten wichtigen Schatz an Alpenmedizin: Das Kirschenelixier. Manch Unterländer nimmt dafür weite und beschwerliche Wege auf sich, nur um einen Tropfen dieses edlen Tranks zu erhalten. So geschieht es, munkelt man, von Zeit zu Zeit, dass Gäste statt die Piste runter zu fahren hinauf „stägelen“ und angesichts der bevorstehenden Gaumenfreude beim Betreten der Alpenapotheke prompt das Brett am Fuss vergessen.

Fröhlich ging der Tag in die zweite Runde: Fajita, all you can eat stand auf dem Programm und da lässt sich ein hungriger TEEVAU nicht zweimal bitten. Oder? Abgesehen von unseren älteren Herren, die wohl schon einen vorgezogenen Junggesellenabschied zu feiern hatten, fanden sich die meisten pünktlich im Speisesaal ein und erfreuten sich der mexikanischen Küche. Aber auch die Verspäteten kamen nicht zu kurz. Exklusiv für unsere Männer gab es sogar noch Unterstützung beim Essen. Fajita rollen ist halt nicht jeder-Manns Sache. Mit viel Engagement und Geduld wurde jeder in die Kunst der mexikanischen Esskultur eingeführt – mit Erfolg.

Gestärkt und rundum zufrieden nahm man die Tanzfläche der hoteleigenen Bar in Beschlag. Und wenn jemand das Tanzbein schwingen kann, dann der TEEVAU Wilchingen, das steht nach diesem Wochenende nun definitiv ausser Frage. Detlef D! Soost kann in den Ruhestand treten, wir haben seinen Nachfolger aus unseren eigenen Reihen erkoren. Ob zu Eminem oder einer kurzen Sequenz an Rockklassikern, die im Gegensatz zu Eminem nur angespielt wurden – man hatte definitiv seinen Spass. Während erste für ihre Verhältnisse schon früh Richtung Massenschlag davonzogen und es sich in ihrem Schlafsack gemütlich machten, hielten andere bis in die frühen Morgenstunden durch und fielen erst auf Geheiss des Barbetreibers müde ins Bett. Zeitgleich begann für Frau Holle ein arbeitsreicher Tag, an dem sie die seit Monaten liegen gebliebenen Decken endlich mal wieder gründlich ausschüttelte. So wurden wir vom Neuschnee auch schon bald wieder aus unseren Betten gelockt und stürmten voller Tatendrang auf die Pisten, naja, jene, die ihre Skier noch hatten wohlbemerkt. Leider mussten wir materialtechnisch einen Verlust verzeichnen, was wohl verhinderte, dass sich an diesem Tag die Sonne noch blicken liess.

Der Tag wurde angesichts des Wetters und aufgrund der nächtlichen Tanzsession stark ermüdeten Beinen gemütlich in Angriff genommen. So tummelte man sich abwechslungsweise auf der Piste zum Skifahren und in der Rossweid zum Kartenspielen. Nach einer letzten gemeinsamen Abfahrt wurde die Heimfahrt angetreten, die ohne grossen Zwischenfälle und Umwege von Statten gehen konnte.

Die Technik hat an diesem Wochenende wohl versagt und das auf ganzer Linie. Darüber lässt sich aber leicht hinweg sehen. Denn was bei einem solchen Ausflug im Zentrum steht ist der Verein und die Zusammenkunft unterschiedlichster Menschen, die gemeinsam etwas erleben möchten. Diese Mission ist geglückt und das Skiweekend wird uns noch lange Zeit in guter Erinnerung bleiben. Abschliessend bleibt mir eigentlich nur noch eines in die Runde zu werfen: „Der Organisatorin sei ein Trullala, Trullala, Trullala…“.

Nicole Hinder

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